Kalt Duschen – für viele Menschen eine total unangenehme Vorstellung. Wer würde schon freiwillig auf die Idee kommen, sich unter eine kalte Dusche zu stellen. Klar, von Kneipp und seiner Hydrotherapie hat man sicherlich schon einmal gehört (Stichwort „Wassertretten“ und „Wechselgüsse“). Trotzdem kostet der Sprung ins kalte Nass dann doch einiges an Überwindung. Dabei kann kalt Duschen viele Vorteile für Dich & unsere Umwelt haben.
Wir verraten Dir welche.
Weniger & kürzer.
Zwei eindeutige Vorteile für Umwelt & Geldbeutel: wer kalt duscht, duscht in der Regel kürzer. Damit wird weniger Wasser verbraucht. Gleichzeitig wird keine Energie (z.B. in Form von Erdgas) benötigt, da Du das Wasser so „nimmst, wie es aus der Leitung kommt“. Gerade in Zeiten von steigenden Energiepreisen, ist die kalte Dusche damit auch eine echte Abkühlung für den Geldbeutel. Diese Ersparnis verbessert zudem Deinen persönlichen Co2-Fußabdruck, da für Dein Duschwasser keine fossilen Brennstoffe oder andere Energieträger benötigt werden. Weitere Energiespartipps rund ums Duschen findest Du hier.
1 kalte Dusche - 5 Vorteile für Deine Gesundheit
1. Kalt duschen ist ein Booster für das Immunsystem.
Prasselt das kalte Nass auf Dich herab, ziehen sich Deine Blutgefäße zusammen und verbessern so die Durchblutung. Außerdem werden Entzündungen gehemmt und die Harnsäurewerte senken sich.
Des weiteren aktiviert die regelmäßige kalte Dusche die Gefäße und sorgt dafür, dass diese elastisch bleiben – ein wichtiger Faktor, um Durchblutungsstörungen vorzubeugen.
Auch die Schilddrüse profitiert vom kalt duschen: diese schüttet bei Kälte nämlich vermehrt Hormone aus, welche die Mitochondrienbildung stimuliert.
2. Kalt duschen kann beim Abnehmen helfen.
Im menschlichen Körper gibt es braune und weiße Fettzellen. Während die weißen Fettzellen überschüssige Kalorien speichern, sind die braunen Fettzellen für die Energiegewinnung und Wärmeerzeugung zuständig. Bei Kälte wird ein Protein namens UCP freigesetzt, welches die Wärmeerzeugung in Gang setzt. Eine kalte Dusche aktiviert sozusagen die braunen Fettzellen, sie erzeugen Wärme und verbrennen so Kalorien.
Doch Achtung: die kalte Dusche hilft nicht direkt gegen überschüssiges Fett (auch Hüftgold genannt) – denn dieses sind die weißen Fettzellen. Das braune Fettgewebe ist vor allem im Bereich von Nacken und Organen zu finden. Durchzogen mit Mitochondrien ist es wichtig für den Stoffwechsel und kann bis zu 500 kcal am Tag verbrennen. Da uns heutzutage allerdings meist eher zu warm, als zu kalt ist, droht dieses Gewebe abgebaut zu werden. Ein Kältereiz, wie z.B. durch die kalte Dusche, verhindert diesen Abbau.
Und das ist besonders wichtig, denn gleichzeitig bessern sich auch Blutzuckerwert und Insulinsensitivität. Dies kann letztendlich zu reduzierten Blutfettwerten und einem verminderten Diabetes-Risiko führen.
3. Kalt duschen macht die Haare schön (und die Haut).
Wärme weitet die Gefäße, Kälte allerdings sorgt dafür, dass sich die Gefäße verengen. Das sorgt nicht nur für eine bessere Durchblutung (und lässt die Haut frischer aussehen), sondern schließt auch die Poren.
So wird verhindert, dass Schmutzpartikel eindringen und für Unreinheiten sorgen. Auch die oberste Schuppenschicht der Haare wird geschlossen und die Haare sehen durch die geglätteten Haarfollikel kräftiger und gesunder aus. Auf Dauer können Deine Haare sich sogar weicher und seidiger anfühlen.
4. Kalt duschen zaubert Dir ein Lächeln auf die Lippen.
Mal ganz im Ernst: bei der Vorstellung einer kalten Dusche fröstelt es die meisten Menschen – von Lächeln keine Spur. Allerdings verbessert der Kontakt mit kaltem Wasser wirklich die Laune. Dies liegt daran, dass durch die kalte Dusche das sympathische Nervensystem aktiviert wird und dieses wiederum Endorphine ausschüttet. Kein Wunder also, wenn Du nach einer kalten Dusche am Morgen energiegeladener und weniger gestresst bist. So startest Du nicht nur voll konzentriert durch, sondern kannst langfristig Deine Stresstoleranz erhöhen.
Zudem kann kalt Duschen Dir als Wachmacher insbesondere nach einer langen Nacht den nötigen Kick geben und hilft dabei, Kopfschmerzen schneller verschwinden zu lassen.
5. Nach dem Sport – kalt duschen.
Wenn Du die Möglichkeit hast, direkt nach dem Sport kalt zu duschen, dann solltest Du das unbedingt tun. Am besten springst Du sofort nach einem kurzen Cool-Down unter die kalte Dusche. Denn das kalte Wasser hilft dabei, dass Deine Muskeln schneller regenerieren und fördert zudem die Durchblutung.
Kalt duschen – aller Anfang ist kurz.
Wenn Du erst anfängst, kalt zu duschen, empfiehlt es sich, zum Ende Deiner Duschroutine mit zehn bis zwanzig Sekunden kaltem Wasser zu enden. Entweder Du drehst direkt auf „ganz kalt“, oder Du verringerst langsam und Stück für Stück die Temperatur – so, dass Du Dich noch wohl fühlst.
Je häufiger und regelmäßiger Du Deinen Körper dem kalten Wasser aussetzt, desto unempfindlicher wird er.
Alternativ kannst Du auch mit einem kalten Gesichtsbad anfangen, bevor Du es unter der Dusche versuchst.
Sobald Du Dich an das kalte Wasser gewöhnt hast, kannst Du nun als Nächstes versuchen, direkt kalt zu duschen. Also ab unter die Dusche und Hahn direkt ganz nach links drehen! Keine Sorge, der „Kälteschock“ ist nur von kurzer Dauer. Bereits nach ca. zwanzig Sekunden (dabei tief und konzentriert durchatmen) hat sich Dein Körper daran gewöhnt und Du merkst, wie Dein Kopf klar wird und der Körper anfängt Wärme zu erzeugen.
Achtung: wenn die Kälte schmerzt, kann es passieren, dass Du Dich unterkühlst. Du riskierst dann eine Erkältung oder eine Blasenentzündung. Deswegen solltest Du die Umstellung auf eine kalte Dusche auch nur starten, wenn Du gesund und fit bist.
Durchhalten lohnt sich.
Die Vorteile einer kalten Dusche wurden durch verschiedene Studien belegt. So konnte z.B. am Universitätsklinikum Jena bei Patienten mit chronischer Bronchitis durch regelmäßige kalte Güsse und Waschungen eine Reduzierung der Häufigkeit der Infekte festgestellt werden.
Allen Studien jedoch gemein: regelmäßig!
Um alle positiven Effekte einer kalten Dusche zu erzielen, empfiehlt es sich, seine komplette Duschroutine auf kalt umzustellen – und zwar jeden Tag. Dabei solltest Du mindestens drei Minuten kalt duschen.
Fazit
Nutze die warmen Sommermonate doch mal dazu, die kalte Dusche nicht nur als Abkühlung zu nutzen, sondern Dich Stück für Stück auf eine neue Duschroutine hinzuarbeiten. Beachte allerdings – es könnte Nebenwirkungen geben, wie gute Laune, mehr Energie, weniger Stress, strahlende Haare und einen erholten Körper.
Quellen
Bildnachweis
Titelbild: Photo by Tim Wilson on Unsplash